Stellungnahme der WIN zur Haushaltslage in Niederkassel
Haushaltssicherung ist Realität – keine
Ausrede
Niederkassel unterliegt
dem Haushaltssicherungskonzept (HSK). Das bedeutet: Die Stadt darf
ausschließlich das ausgeben, was unabdingbar notwendig ist. Die WIN nimmt diese
Situation ernst und spricht sich für gezielte Einsparungen aus – dort, wo
Strukturen überholt, ineffizient oder unverhältnismäßig kostenintensiv sind.
Was notwendig ist, soll erhalten bleiben. Was dauerhaft belastet, aber keinen
Mehrwert bringt, muss abgebaut werden.
Wer trägt die Verantwortung für diese
Lage?
Es muss klar gesagt
werden, was viele längst spüren. Die finanzielle Schieflage Niederkassels ist
kein Zufall. Sie ist das Ergebnis einer Politik, die über Jahre hinweg versäumt
hat, klug und vorausschauend zu handeln. Entscheidungen wurden nicht getroffen
oder immer wieder vertagt. Probleme wurden ignoriert. Verantwortung wurde
weggeschoben.
Viel zu lange hat man versucht, das Haushaltssicherungskonzept zu umgehen. Man
wollte sich der Realität nicht stellen. Heute zeigt sich, wie gefährlich das
war. Die Folgen dieser Strategie sind deutlich zu spüren. Die Stadt steht mit
dem Rücken zur Wand.
Viele Beschlüsse, die uns jetzt teuer zu stehen kommen, wurden im Rat
einstimmig getroffen. Es gab kaum kritisches Hinterfragen, kaum echte
Korrekturen. Auch die Verwaltungsspitze der vergangenen Jahre hat ihre Rolle
nicht wahrgenommen. Sie hätte gegensteuern können. Doch sie hat zugelassen,
dass die Entwicklung ihren Lauf nimmt.
Verantwortung zu übernehmen heißt, genau das jetzt ehrlich zu benennen. Wer
unsere Stadt aus dieser Lage führen will, muss bereit sein, die Fehler der
Vergangenheit zu erkennen und es konsequent besser zu machen. Nur so kann
Niederkassel wieder handlungsfähig werden.
Verantwortungsvolle Haushaltsführung –
ohne Symbolpolitik
Transparenz,
Verlässlichkeit und klare Prioritäten sind für uns zentrale Grundsätze. Ein
einfaches „Weiter so“ ist keine Option. Niederkassel braucht eine
Haushaltspolitik, die:
• sorgfältig mit Steuermitteln umgeht,
• Investitionen ermöglicht, wo sie sinnvoll und notwendig sind,
• Fördermittel konsequent ausschöpft,
• und doppelte Verwaltungsstrukturen vermeidet.
Freiwillige Leistungen müssen regelmäßig auf ihren konkreten Nutzen überprüft
werden.
Die Stadt muss künftig wirtschaftlich denken – wie ein gut geführtes
Unternehmen: Einnahmen und Ausgaben gehören in ein gesundes Verhältnis.
Entscheidungen müssen auf fundierten Kosten-Nutzen-Abwägungen beruhen, nicht
auf kurzfristigem Denken in Haushaltsjahren. Es braucht eine nachhaltige,
zukunftsorientierte Finanzstrategie.
Ein funktionierendes Controlling mit transparenter Kostenstellenrechnung ist
dafür unerlässlich. Nur wenn Ausgaben exakt zugeordnet und verständlich
dokumentiert werden, lassen sich Fehlentwicklungen erkennen und gezielt
korrigieren. Eine moderne Kommune braucht belastbare Zahlen – offen, klar und
nachvollziehbar.
Einnahmen steigern – strategisch statt
reflexhaft
Eine gesunde
Haushaltslage erreicht man nicht nur durch Einsparungen, sondern auch durch
kluge Einnahmepolitik:
• Gezielte Gewerbeansiedlung ist ein zentrales Anliegen der WIN. Wir setzen uns
für ein konzeptbasiertes Flächenmanagement ein, das neue Betriebe aktiv anzieht
– nicht wahllos, sondern mit Struktur und Weitblick.
• Weitere Einnahmepotenziale liegen in einer intelligenten
Parkraumbewirtschaftung, z. B. durch Parkgebühren am Rheinufer.
• Zudem fordern wir eine aktive Entschuldung durch das Land: „Wer bestellt,
muss auch bezahlen.“
Grundsteuer: Hohe Last – ehrlicher
Umgang
Die derzeit extrem hohe
Grundsteuer ist für viele Bürgerinnen und Bürger eine Belastung. Wer sie senken
will, muss sich klar machen: Das geht nicht ohne spürbare Maßnahmen.
• Verwaltungsstruktur
prüfen: Die Verwaltung ist aufgebläht. Nicht jeder Bereich braucht neue
Stellen. Es muss genau analysiert werden, wo Stellen zusammengelegt oder
gestrichen werden können. Eine Effizienz- und Effektivitätssteigerung ist
unabdingbar.
• Mut zu strukturellem
Sparen: Statt ideologischer Kürzungen braucht es den Mut, überholte Prozesse zu
beenden und die Verwaltung an den tatsächlichen Bedarf anzupassen.
• Verantwortung
übernehmen heißt auch: Unpopuläre, aber notwendige Entscheidungen treffen.
Frühkindliche Bildung: Qualität sichern,
Strukturen anpassen
Frühkindliche Bildung ist
der Grundstein für Chancengleichheit – und darf nicht dem Sparzwang zum Opfer
fallen. Gleichzeitig braucht es:
• Strukturelle Klarheit
und finanzielle Fairness im Kita-System.
• Freie Träger, die oft effizienter und kostengünstiger arbeiten als städtische
Einrichtungen, verdienen mehr Anerkennung und gleichwertige finanzielle
Behandlung.
• Die überproportionale Budgetierung städtischer Kitas entspricht nicht dem
realen Bedarf und muss angepasst werden.
Hier liegt erhebliches
Einsparpotenzial – ohne qualitative Einbußen für Kinder, Eltern oder
Fachkräfte.
WIN steht für:
• bedarfsgerechte Betreuung
• moderne Ausstattung
• attraktive Arbeitsbedingungen für Fachkräfte
• enge Zusammenarbeit mit freien Trägern auf Augenhöhe
Auch innerhalb des Kibiz
bestehen kommunale Handlungsspielräume – etwa bei Trägerstrukturen, der
Personalbindung, der Ausstattung neuer Einrichtungen und der
Qualitätssicherung. Diese Potenziale wollen wir nutzen – gemeinsam mit den
Akteuren vor Ort.
Schulen: Zukunft sichern trotz Sparzwang
Bildung endet nicht mit
der Kita. Unsere Schulen benötigen eine verlässliche Grundausstattung – von
funktionalen Gebäuden bis hin zu moderner Technik. Digitalisierung, Inklusion
und Ganztagsangebote stellen neue Herausforderungen, bieten aber auch Chancen
zur gezielten Weiterentwicklung.
Mit kluger Priorisierung,
konsequenter Fördermittelakquise und verantwortungsvollen Investitionen lässt
sich der Bildungsbereich auch unter finanziellen Auflagen stärken.
Verwaltung und Digitalisierung:
Effizienz ist Pflicht
Effizienz beginnt in der
Verwaltung. Wer sparen will, muss Prozesse verschlanken und modernisieren. Eine
digitale, klar strukturierte und bürgerfreundliche Verwaltung spart langfristig
Geld und schafft Vertrauen.
WIN fordert:
• klare Zuständigkeiten und nachvollziehbare Abläufe
• konsequente Digitalisierung mit echtem Nutzen
• eine Organisationsstruktur, die dem Gemeinwohl dient
Fazit: Verantwortung übernehmen heißt
wirtschaftlich handeln
Niederkassel braucht
einen ehrlichen und wirksamen Neuanfang in der Haushaltspolitik – keine
Symbolpolitik, sondern realistische und funktionierende Konzepte.
WIN steht für:
• strukturelles Sparen statt ideologischer Kürzungen
• klare Prioritäten in Bildung und Betreuung
• Transparenz und Kostenbewusstsein in der Verwaltung
• Einnahmesteigerung durch gezielte Gewerbeansiedlung
• Parkraumbewirtschaftung als pragmatisches Zusatzinstrument
• Verantwortung gegenüber kommenden Generationen
So führen wir
Niederkassel aus dem HSK – Schritt für Schritt, mit Mut und Augenmaß.